Von wegen Frieden bei Bayern: Das wahre Gesicht des Hoeneß-Eberl-Schulterschlusses
Es war das Bild, das nach dem 4:0-Kantersieg des FC Bayern München gegen Werder Bremen in allen Gazetten landete: Uli Hoeneß und Max Eberl, dicht nebeneinander auf der Tribüne der Allianz Arena. Sie tuschelten, sie lachten, sie jubelten gemeinsam. Auf den ersten Blick wirkte es, als sei die Eiszeit zwischen den beiden Alphatieren endgültig vorbei. Ein Bild des Friedens, der Harmonie und der Einigkeit. Doch wer glaubt, dass damit alle Konflikte vom Tisch sind, der irrt gewaltig.
Noch vor wenigen Wochen war von Friede, Freude, Eierkuchen nichts zu spüren. Im Gegenteil: Eberl und Hoeneß hatten sich öffentlich mit Giftpfeilen attackiert. Der Ehrenpräsident warf dem Sportvorstand indirekt Planlosigkeit und mangelnde Weitsicht vor, während Eberl die Einmischungen Hoeneß’ hinter den Kulissen sichtlich missfielen. Mehrfach war Michael Diederich, der Finanzchef und dritte Vorstand, als „Puffer“ zwischen den beiden Positionen eingespannt, um offene Konfrontationen zu vermeiden.
Umso auffälliger war die demonstrative Nähe nun gegen Bremen. Kein Diederich, kein Sicherheitsabstand, kein eisiges Schweigen. Stattdessen fast schon kumpelhafte Gesten. Beobachter sprachen von einem „Theaterstück für die Kameras“. Denn klar ist: Ein derartiges Bild entsteht beim FC Bayern nicht zufällig. Wenn Hoeneß und Eberl Seite an Seite lachen, dann soll die Öffentlichkeit genau das sehen. Die Botschaft: Wir ziehen an einem Strang.
Doch was steckt wirklich dahinter? Laut internen Stimmen geht es weniger um persönliche Versöhnung als vielmehr um ein strategisches Signal. Der Druck auf den Rekordmeister ist groß – sportlich, finanziell und image-technisch. Mitten in der heißen Phase der Saison will man keine Schlagzeilen über interne Machtkämpfe, sondern über sportliche Erfolge. Der Schulterschluss ist daher wohl eher eine Inszenierung als ein echter Frieden.
Die Frage bleibt, wie lange dieses fragile Bündnis hält. Hoeneß gilt als machtbewusster Patriarch, der seine Finger nie ganz vom operativen Geschäft lassen kann. Eberl wiederum will endlich die volle Kontrolle über Transfers und Kaderplanung, ohne ständig Rückendeckung oder Kritik von oben. Schon das Winter-Transferfenster könnte zum nächsten Härtetest werden, wenn es darum geht, Verstärkungen zu verpflichten.
Fakt ist: Das Bild vom Samstag war mächtig. Es wirkte beruhigend auf Fans, Sponsoren und Spieler, die endlich wieder Geschlossenheit sehen wollten. Gleichzeitig war es eine klare Ansage an die Konkurrenz: Beim FC Bayern herrscht kein Chaos, sondern Einigkeit. Doch unter der glänzenden Oberfläche brodelt es weiter.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: In München wird Macht nicht durch Worte, sondern durch Bilder vermittelt. Der Schulterschluss zwischen Hoeneß und Eberl war kein Zufall, sondern ein taktisch platzierter Moment im ewigen Machtspiel an der Säbener Straße. Die wahre Frage ist nicht, ob beide lachen können – sondern wie lange sie in dieselbe Richtung marschieren.
