Mitten in der Nacht, irgendwo zwischen Wien und Grünwald, sitzt Konrad Laimer an einem schlichten Holztisch. Die Wohnung ist still, die Kinder schlafen friedlich, seine Frau schenkt Tee ein, während der Duft von Minze den Raum erfüllt. Nur das Licht seines Handys durchbricht die Dunkelheit. Eine neue Nachricht von seiner Agentur: „Wir pokern hoch.“
Laimer lehnt sich zurück, zieht die Augenbrauen hoch – und plötzlich breitet sich ein breites, ungläubiges Grinsen über sein Gesicht. Er ballt die Faust, nicht laut, aber entschlossen. „Endlich“, murmelt er, kaum hörbar. „Jetzt zahl ma, Bayern.“
In dieser imaginären Szene, die viele Fans gerne sehen würden, verwandelt sich der sonst so zurückhaltende, teamorientierte Arbeiter zu einem Löwen, der seine Stimme erhebt. Konrad Laimer, der 2023 ablösefrei zum Rekordmeister kam wie ein leiser, effizienter Motor, könnte damit symbolisch zeigen, dass auch der robuste Mittelfeldspieler seinen Wert kennt – und sich nicht unter Preis verkaufen will.
Laimer hat sich seit seinem Wechsel kontinuierlich in die Herzen der Fans gespielt. Nicht durch große Worte, sondern durch große Wege: Pressing, Laufbereitschaft, Zweikampfwucht, das unermüdliche Anlaufen in der 90. Minute, als hätte das Spiel gerade erst begonnen. Er ist der Spieler, der Räume schließt, bevor sie entstehen, der Gegner zermürbt, ohne selbst daran zu zerbrechen.
Und genau deshalb ist die Vorstellung, dass er nun selbstbewusst auf den Tisch klopft, so reizvoll. Es wäre der Moment, in dem der stille Arbeiter zeigt, dass auch seine Art des Fußballs einen Preis hat – und einen hohen dazu.
Ob die Zukunft tatsächlich so verläuft, bleibt offen. Doch eines steht fest: In der Fantasie vieler Fans hat Konrad Laimer längst bewiesen, dass hinter seiner Ruhe ein Löwe steckt, der weiß, was er wert ist.
