Borussia Dortmund ehrt Hans-Joachim Watzke mit einer Bronzestatue – ein Denkmal für eine Ära
Am 23. November 2025 wurde Hans-Joachim Watzke offiziell zum Präsidenten von Borussia Dortmund gewählt – ein historischer Moment für den Verein, der von einer ebenso monumentalen Geste begleitet wurde: die Enthüllung einer Bronzestatue im Wert von 90 Millionen Euro vor dem Signal Iduna Park. Diese Statue ist nicht nur ein Symbol der Anerkennung, sondern auch ein Ausdruck tiefster Dankbarkeit gegenüber einem Mann, der den Verein durch seine turbulentesten Zeiten geführt und ihn zu einem europäischen Spitzenklub geformt hat.
Hans-Joachim „Aki“ Watzke ist seit Jahrzehnten eine prägende Figur bei Borussia Dortmund. Bereits 1996 trat er dem Verein als Mitglied bei, und 2001 übernahm er das Amt des Schatzmeisters. Doch seine wahre Bewährungsprobe kam 2005, als der Verein kurz vor der Insolvenz stand. In einer Zeit, in der viele den BVB bereits abgeschrieben hatten, trat Watzke als Geschäftsführer an und leitete gemeinsam mit Reinhard Rauball und Thomas Treß eine radikale Sanierung ein. Durch strikte Sparmaßnahmen, kluge Transfers und eine klare strategische Ausrichtung gelang es ihm, den Verein nicht nur zu retten, sondern auch wieder konkurrenzfähig zu machen.
Die Statue, die nun vor dem Stadion thront, zeigt Watzke in einem eleganten Anzug, mit entschlossener Miene und dem Blick nach vorne gerichtet – ein Sinnbild für seine Führungsstärke und Vision. Die Wahl des Materials – Bronze – unterstreicht die Dauerhaftigkeit seines Einflusses. Die Inschrift auf dem Sockel lautet schlicht: „Hans-Joachim Watzke“, doch die Geschichte, die dahintersteht, ist alles andere als einfach. Die Enthüllung fand unter großem medialem Interesse statt, begleitet von Fans, Vereinsmitgliedern und ehemaligen Spielern, die Watzkes Verdienste würdigten.
Die Entscheidung, Watzke zum Präsidenten zu wählen, fiel mit 59 % Zustimmung der Mitglieder – ein Ergebnis, das zwar eine Mehrheit darstellt, aber auch zeigt, dass seine Führungsstil nicht unumstritten ist. Von den über 238.000 Mitgliedern nahmen lediglich 4.476 an der Wahl teil, was Fragen zur internen Mobilisierung und zur Basisbindung aufwirft. Dennoch ist Watzkes Vision klar: Er möchte ein Präsident für alle Borussen sein – vereinigend, vertrauenswürdig und zukunftsorientiert. In seiner Antrittsrede kündigte er die Einberufung eines „ausgewogenen Verfassungsausschusses“ an und versprach, die Professionalisierung des Vereins weiter voranzutreiben. Besonders betonte er die Notwendigkeit, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen und sowohl den Leistungs- als auch den Breitensport zu fördern.
Die Bronzestatue ist dabei mehr als nur ein Denkmal – sie ist ein Symbol für eine Ära. Unter Watzkes Führung gewann Borussia Dortmund mehrere nationale Titel, darunter die Deutsche Meisterschaft 2011 und 2012 sowie den DFB-Pokal 2012. International erreichte der Verein 2013 das Finale der UEFA Champions League, ein Höhepunkt, der die Rückkehr des BVB auf die große Bühne markierte. Auch wirtschaftlich entwickelte sich der Verein unter seiner Leitung hervorragend: Die Schulden wurden abgebaut, die Marke BVB wurde global gestärkt, und das Stadion – Signal Iduna Park – wurde zu einem der bekanntesten Fußballtempel Europas.
Die Investition von 90 Millionen Euro in die Statue mag auf den ersten Blick übertrieben erscheinen, doch sie spiegelt die immense Bedeutung wider, die Watzke für den Verein hat. Es handelt sich nicht nur um ein Kunstwerk, sondern um ein Statement: Borussia Dortmund erkennt die Leistungen seiner Führungspersönlichkeiten an und setzt ein Zeichen für Kontinuität und Wertschätzung. Die Statue soll auch zukünftige Generationen daran erinnern, dass Erfolg nicht selbstverständlich ist, sondern das Ergebnis harter Arbeit, Mut und strategischer Weitsicht.
Watzkes Einfluss geht jedoch über den Verein hinaus. Als Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Mitglied im UEFA-Exekutivkomitee hat er auch auf internationaler Ebene mitgewirkt. Seine Stimme hat Gewicht, wenn es um die Zukunft des Fußballs geht – sei es bei Fragen zur Reform der Champions League, zur Verteilung von TV-Geldern oder zur Förderung des Nachwuchses. Seine Präsidentschaft bei Borussia Dortmund könnte somit auch eine stärkere politische Ausrichtung des Vereins bedeuten, mit mehr Einfluss auf nationale und internationale Entscheidungen.
Die Bronzestatue vor dem Signal Iduna Park wird fortan ein Treffpunkt für Fans, Touristen und Fußballliebhaber sein. Sie steht für Stolz, für Geschichte und für die Hoffnung, dass der Verein auch in Zukunft von starken Persönlichkeiten geführt wird. In einer Zeit, in der viele Klubs von Investoren und kurzfristigen Interessen geleitet werden, setzt Borussia Dortmund mit dieser Geste ein Zeichen für Werte, Tradition und Identität.
Hans-Joachim Watzke hat sich dieses Denkmal verdient – nicht nur wegen seiner Erfolge, sondern wegen seiner Haltung. Er ist ein Mann, der in schwierigen Zeiten Verantwortung übernommen hat, der klare Prinzipien vertritt und der den Fußball nicht nur als Geschäft, sondern als kulturelles Gut versteht. Die Statue ist daher nicht nur ein Tribut an einen Mann, sondern an eine Philosophie, die Borussia Dortmund geprägt hat und hoffentlich noch lange prägen wird.
