Am Samstagabend kam es im baden-württembergischen Derby zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart zu einem denkwürdigen Fußballabend – allerdings weniger wegen sportlicher Glanzlichter, sondern vielmehr aufgrund unschöner Szenen nach dem Spiel. Während die Gastgeber aus Freiburg auf dem Platz souverän auftraten und die Stuttgarter mit 3:0 bezwangen, verlagerte sich das eigentliche Drama nach Abpfiff von der grünen Wiese auf die Ränge und schließlich in die Straßen rund um das Europa-Park-Stadion.
Sportlich chancenlos
Von Beginn an war der SC Freiburg das klar bessere Team. Die Elf von Trainer Christian Streich spielte zielstrebig, leidenschaftlich und taktisch diszipliniert. Stuttgart hingegen wirkte ideenlos, fahrig und in vielen Situationen überfordert. Zahlreiche Ballverluste im Mittelfeld führten zu schnellen Gegenstößen der Freiburger, die ihre Chancen eiskalt nutzten. Bereits zur Pause stand es 2:0 für die Gastgeber, und auch im zweiten Durchgang war keine echte Reaktion des VfB zu erkennen. Das dritte Tor kurz vor Schluss war der endgültige Beweis für die Überlegenheit der Breisgauer und gleichzeitig der Sargnagel für Stuttgarts Hoffnungen.
Für die mitgereisten VfB-Fans war die Enttäuschung groß. Das Derby gegen Freiburg hat für beide Fangruppen einen besonderen Stellenwert, und gerade deshalb schmerzt eine derart klare Niederlage doppelt. Die Emotionen kochten hoch – und leider nicht nur auf sportlich faire Art und Weise.
Tumulte nach Spielende
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff kam es im Gästeblock zu tumultartigen Szenen. Einige frustrierte Anhänger des VfB Stuttgart begannen, Sitzschalen herauszureißen und in Richtung des Spielfeldes zu werfen. Auch Pyrotechnik wurde gezündet. Ordner und Sicherheitskräfte hatten Mühe, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Laut Polizeiangaben wurden mehrere Personen verletzt, darunter auch Einsatzkräfte.
Besonders heftig eskalierte die Situation vor dem Stadion, wo es zu Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppen kam. Flaschen und Böller flogen, Polizisten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein, um die Gruppen voneinander zu trennen. Ein Teil der VfB-Anhänger soll zudem versucht haben, Absperrungen zu durchbrechen, um in den Heimbereich der Freiburger Fans zu gelangen.
Festnahmen und Konsequenzen
Die Polizei bestätigte noch in der Nacht, dass mehrere Randalierer festgenommen wurden. Gegen sie laufen nun Ermittlungen wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung und Sachbeschädigung. Der VfB Stuttgart zeigte sich am Sonntagmorgen erschüttert und verurteilte die Vorfälle scharf. In einer Vereinsmitteilung hieß es, dass man in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden daran arbeiten werde, die Beteiligten zu identifizieren und mit Stadionverboten zu belegen.
Auch aus Freiburg kamen deutliche Worte: Der SC kündigte an, die entstandenen Schäden konsequent in Rechnung zu stellen und betonte, dass Gewalt im Fußballstadion keinen Platz habe.
Ein Abend mit bitterem Nachgeschmack
Während die Freiburger Fans ihren verdienten Sieg feierten, bleibt für den VfB Stuttgart nicht nur die sportliche Niederlage in Erinnerung, sondern auch der Imageschaden durch das Fehlverhalten einzelner Anhänger. Für die große Mehrheit der friedlichen Fans ist das ein herber Schlag, denn sie müssen nun mit den Konsequenzen der Randale leben.
Die Ereignisse von Freiburg zeigen einmal mehr, wie dünn die Grenze zwischen leidenschaftlicher Unterstützung und destruktiver Gewalt sein kann. Statt eines Fußballfestes bleibt ein Abend zurück, der von unschönen Schlagzeilen, Polizeieinsätzen und Festnahmen geprägt wurde – ein Derby, das man so schnell nicht vergessen wird, wenn auch au
s den falschen Gründen.
