Jamal Musiala zurück im Training – Kompany hinterfragt Nagelsmanns Entscheidung
München – Die deutsche Fußballwelt blickt gespannt auf die Rückkehr von Jamal Musiala ins Mannschaftstraining der Nationalelf. Nach einer zweiwöchigen Verletzungspause absolvierte der 22-jährige Offensivstar des FC Bayern München am Montag erstmals wieder eine komplette Einheit mit der DFB-Auswahl – und das nur wenige Tage vor dem mit Spannung erwarteten EM-Achtelfinale gegen die Slowakei.
Die medizinische Abteilung des DFB bestätigte, dass Musiala nach seiner Adduktorenverletzung „voll belastbar“ sei. Doch während Fans und Medien die Rückkehr des Publikumslieblings feiern, sorgt ausgerechnet sein Vereinstrainer, Vincent Kompany, für kontroverse Schlagzeilen. In einem Interview mit dem belgischen Sender RTBF äußerte sich der neue Bayern-Coach kritisch über die Entscheidung von Bundestrainer Julian Nagelsmann, Musiala trotz der noch nicht vollständig abgeschlossenen Reha in den Kader zu berufen.
„Ich verstehe die Bedeutung eines Spielers wie Jamal für die Nationalmannschaft“, sagte Kompany. „Aber man muss abwägen, ob ein Spieler, der gerade erst ins Training zurückkehrt, dem immensen physischen und psychischen Druck eines Turniers standhalten kann. Aus Sicht des Vereins hätten wir ihm mehr Zeit zur vollständigen Regeneration gegeben.“
Nagelsmann konterte bei der offiziellen Pressekonferenz prompt: „Wir stehen in ständigem Austausch mit Bayern München und respektieren ihre medizinischen Einschätzungen. Jamal wollte unbedingt Teil dieses Teams sein – und nach allem, was wir gesehen haben, ist er bereit. Natürlich gehen wir kein Risiko ein.“
Musiala selbst zeigte sich sichtlich erfreut, wieder auf dem Platz zu stehen. Bei der Trainingseinheit im DFB-Camp in Herzogenaurach sprühte der junge Techniker vor Spielfreude, streute einige Kabinettstückchen ein und wurde von Mitspielern wie Ilkay Gündogan und Florian Wirtz herzlich empfangen. „Ich fühle mich gut“, sagte Musiala nach dem Training gegenüber der ARD. „Ich habe hart gearbeitet, um wieder fit zu werden. Jetzt möchte ich der Mannschaft helfen – egal ob von Beginn an oder als Joker.“
Ob Musiala im Spiel gegen die physisch robusten Slowaken tatsächlich in der Startelf stehen wird, bleibt offen. Nagelsmann ließ sich nicht in die Karten schauen. „Wir haben viele Optionen – Jamal ist eine davon. Aber wir treffen die Entscheidung im Sinne der Mannschaft.“
Die Fans hoffen jedenfalls, dass Musiala wieder zu jener Form aufläuft, die ihn bei der WM 2022 zum Lichtblick im deutschen Team machte. Auch wenn Vincent Kompanys Bedenken berechtigt sein mögen, spricht derzeit vieles dafür, dass Deutschland im weiteren Turnierverlauf auf die kreative Brillanz des „Zauberfußes“ setzen wird – und vielleicht genau diese Individualität braucht, um in die nächste Rundee inzuziehen.
