Das RheinEnergieStadion bebte vor einer elektrisierenden Stimmung, wie sie nur ein Märchenstart entfachen kann. An einem warmen Samstagnachmittag lieferte der Aufsteiger 1. FC Köln, von vielen Experten als Abstiegskandidat abgestempelt, eine Donnerleistung ab, die Freiburg ratlos zurückließ und die eigenen Fans ungläubig die Augen reiben ließ. Sechs Punkte aus zwei Spielen – in der Vorsaison undenkbar – fühlten sich nun wie der Anfang von etwas Größerem an, einer Spielzeit, die alle Erwartungen sprengen könnte. Und im Mittelpunkt stand Marius Bülter, der schlaksige Angreifer, dessen Schuhe heller brannten als die Flutlichter über ihm.
Die Partie begann zögerlich, Freiburg presste zwar hoch, doch ohne Entschlossenheit. Ihre Pässe liefen quer, ihre Aktionen wirkten kraftlos. Köln witterte die Unsicherheit. Schon in der 12. Minute schlug Bülter zu: Er eroberte den Ball nahe der Mittellinie, setzte sich robust gegen zwei Gegenspieler durch und stürmte vorwärts wie ein Besessener. Sein Schuss, flach und giftig, zischte am fliegenden Torwart vorbei ins Eck. Das Stadion explodierte in rot-weißer Ekstase.
Freiburgs Antwort fiel matt aus: Das Mittelfeld war zerfahren, der Angriff zahnlos. Köln hingegen spielte mit Selbstvertrauen. Jeder Ballkontakt strahlte Überzeugung aus. Florian Kainz und Dejan Ljubičić dirigierten schnelle Kombinationen, die Freiburgs Defensive ins Chaos stürzten, während Kapitän Jonas Hector hinten mit eiserner Ruhe den Laden zusammenhielt. Das zweite Tor war nur eine Frage der Zeit. Ein Angriff über links endete bei Bülter, der nach innen zog, seinen Gegenspieler austanzte und den Ball unhaltbar ins obere Eck schlenzte. 2:0, Köln flog.
Kurz keimte bei Freiburg Hoffnung auf, als nach einer Ecke ein Gewühl im Strafraum das 2:1 brachte. Doch das Strohfeuer erlosch rasch. Köln blieb gierig, presste kompromisslos und zwang die Gäste zu Fehlern. Noch vor der Pause setzte Steffen Tigges ein Ausrufezeichen: Mit einem cleveren Pass durch den Strafraum bediente er erneut Bülter, der eiskalt zum 3:1 einschob. Ein Hattrick zur Halbzeit – Kölns neuer Held schrieb Vereinsgeschichte.
Die zweite Hälfte geriet zum Schaulaufen. Freiburg wirkte resigniert, schwerfällig, während Köln mit Spielfreude und Leichtigkeit glänzte. Das 4:1 war die endgültige Krönung: Ljubičić chippte einen herrlichen Ball in die Tiefe, Denis Huseinbašić – frisch eingewechselt – verwandelte sicher. Die Tribünen verwandelten sich in ein Tollhaus, die Fangesänge hallten weit über die Stadt: „Wir sind wieder da!“
Als der Schlusspfiff ertönte, reckte Bülter die Arme in den Himmel, Schweiß tropfte von seiner Stirn, doch sein Lächeln blieb breit. Er hatte nicht nur Tore erzielt, sondern auch Glaube und Hoffnung in eine Mannschaft geschossen, die viele schon abgeschrieben hatten. Aus Fans, die sich auf eine Saison voller Abstiegskämpfe eingestellt hatten, wurden plötzlich Träumer – von einem gesicherten Mittelfeldplatz, vielleicht sogar von Europa.
Für Freiburg hingegen war es ein Abend zum Vergessen: punktlos nach zwei Spielen, ohne Biss, ohne Rhythmus. Für Köln war es pures Glück, ein Triumphzug in Rot und Weiß.
Und mittendrin ragte er heraus: Marius Bülter, der Held eines unvergesslichen Abends.
